Im Test: Shure 520 DX Green Bullet

In diesem Test des Shure 520DX findest du heraus, wie gut das Mikrofon wirklich ist. Welche Nachteile es im Vergleich mit anderen Mikros hat. Und ob es für dich gut geeignet ist.

im test shure 520 dx green bullet mundharmonika mikrofon

Auf einen Blick

Modell

520 DX Green Bullet

Hersteller

Shure

Art des Zubehörs

Dynamisches Mikrofon

Spieler-Level

Fortgeschrittene, Profi

Geeignet für Musikrichtungen

Blues, Rock

Preis

145€

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  1. Hintergrund
  2. Ausstattung
  3. Besonderheiten
  4. Praxis-Test
  5. Shure 520 DX im Vergleich
  6. Pro & Contra
  7. Fazit



Hintergrund

Das Shure 520DX* ist eine Neuauflage eines Mikrofons aus den 1930/40ern. Das historische Vorbild ist das Shure 520.

Das originale Mikrofon wurde ursprünglich für den Einsatz bei der US-Armee im zweiten Weltkrieg entwickelt. Dabei kam es vor allem auf Robustheit und eine für den Sprechfunk optimale Sprachwiedergabe an.

Später wurde das Mikrofon dann für Sprechanlagen, von Funkamateuren und im Taxi-Funk genutzt. Wie damals üblich, konnte es direkt an die hochohmigen Röhrenverstärker angeschlossen werden. Das gilt auch für Gitarrenverstärker, die damals auch als Gesangs- und Mundharmonika-Anlage herhalten mussten.

Weil es aufgrund seiner abgerundeten Kontur sehr gut in die Hand passt, ist es in den 1950ern schnell bei Mundharmonika-Spielern beliebt geworden. Die Aufnahmen des 520er Mikros auf Schallplatten haben den Sound geschaffen, den wir heute als Chicago-Blues Sound kennen.

Aufgrund seiner Form, die an eine Pistolenkugel erinnert, wird es in Amerika als „Bullet“ bezeichnet. Seine grüne Gehäusefarbe, ein Erbe der Army-Zeit, führte schließlich zur landläufigen Bezeichnung als „Green Bullet“. Dieser Name wurde damals auch vom Hersteller genutzt.

Bei uns wird das Shure 520DX meistens als Fahrradlampe bezeichnet.

Die Herstellung des Originals wurde in den späten 1970er Jahren eingestellt. Dadurch kam es zu einem Aufschrei der Bluesharp-Spieler. Shure erkannte den Wert des Mikros und legte 1980 eine Neuauflage unter der Bezeichnung Shure 520D auf. Diese wurde 1997 eingestellt und durch das Model 520DX ersetzt.

Shure 520 DX Green Bullet Mikrofon auf Verstärker liegend

Die Produktion des 520DX wurde nach Mexiko verlegt. Und im Inneren wurden andere, günstigere Komponenten verwendet. Vor allem die Mikrofon-Kapsel wurde durch eine Neuentwicklung ausgetauscht, die sich im Klang vom Original unterscheidet.

Dafür hat das 520 DX einen Lautstärkeregler bekommen.

Das Green Bullet ist aufgrund seines Klangs zu dem Standard Mikrofon für Blues Harp Spieler geworden. Es wird auch für die Rock-Harp gerne genutzt. Weil es jahrelang das einzig vernünftige Mikro für Mundharmonika war, ist es auch heute noch das Mikro, an dem sich alle anderen messen müssen.

Ausstattung – Überblick

Das Mikro ist unter dem Modellnamen 520 DX im Handel zu finden. Der Hersteller ist die amerikanische Firma Shure, die in aller Welt für ihre Mikros bekannt ist.

Im Inneren des 520DX befindet sich eine dynamische Kapsel mit Kugelcharakteristik. Es hat einen eingebauten Impedanz-Transformator für den Anschluss an hochohmige Eingänge, wie zum Beispiel einen Gitarrenverstärker.

Ein weiteres Ausstattungsmerkmal ist der eingebaute Lautstärke-Regler. Das war bei der Einführung ein Novum, hat sich heute aber als Standard durchgesetzt.

Das Kabel ist fest mit dem Mikro verbunden und hat eine Länge von 6 Metern. An seinem Ende ist ein 6,3 Millimeter Klinken-Anschluss angebracht, wie er eben bei E-Gitarren Standard ist.

Das Green Bullet hat ein robustes Gehäuse aus Guss-Metall mit einer Länge von circa 8 Zentimeter. Der Durchmesser beträgt etwa 6,3 Zentimeter. Das Gewicht inklusive Kabel beträgt 793g.

Das Shure 520DX Mikrofon ist geeignet für Blues und Rock. Oder alle Musikrichtungen, bei denen eine verzerrte Mundharmonika gut dazu klingt. Es empfiehlt sich für Fortgeschrittene Spielerinnen und Spieler und langjährige Profis.

Besonderheiten

Das Shure 520 DX Green Bullet ist speziell für den Einsatz mit der Mundharmonika ausgelegt. Es soll den klassischen Blues-Sound aus Chicago nachbilden. Und darum hat es ein paar Besonderheiten, die es von anderen heute gängigen Mikrofonen unterscheidet.

Die erste Besonderheit ist, dass das Mikro für den direkten Anschluss an Gitarrenverstärker gedacht ist. Denn ein Teil des Chicago-Sounds kommt durch einen angezerrten Verstärker zustande. Das Mikro kann natürlich auch mit einem Harp-Verstärker verwendet werden.

Shure 520 DX Green Bullet Mikrofon auf Verstärker liegend mit Klinkenstecker

Da ein Gitarren- oder Harp-Verstärker eine hohe Eingangsimpedanz hat, tritt bei einem normalen Mikrofon mit niedriger Impedanz eine Fehlanpassung auf. Diese führt vereinfacht gesagt dazu, dass das Klangbild negativ verändert wird und das Signal nur sehr leise am Verstärker ankommt.

Darum hat das Shure 520 DX Green Bullet einen Impedanzwandler für den direkten Anschluss an Gitarrenverstärker. Der Transformator ist im Inneren des Gehäuses verbaut. Einstecken und loslegen sozusagen.

Ein Vorteil dessen ist auch, dass man damit einige Effektgeräte für Gitarre nutzen kann.

Das führt aber auch dazu, dass man es umgekehrt nicht direkt an einer PA oder Gesangsanlage anschließen kann. Dafür ist dann wiederum ein externer Wandler notwendig. Das 520DX kann dann auch für Gesang eingesetzt werden, um einen Retro-Sound zu erzielen. Zum Beispiel für Rockabilly oder Jump-Blues.

Es gibt dafür eine Mikro-Halterung für einen Ständer. Sängerinnen und Sänger müssen das schwere Mikro also nicht die ganze Zeit in der Hand halten.

Im Unterschied zu modernen Mikrofonen hat das Shure 520 DX nur einen eingeschränkten Frequenzgang von 100Hz bis 5 kHz. Es ist also alles andere als HiFi. Aber das macht ja gerade seinen Charme aus.

Shure 520 DX Green Bullet Mikrofon im Praxis-Test

1 Erster Eindruck

Meine erste Begegnung mit dem Shure 520 DX liegt nun schon mehr als 20 Jahre zurück. Ich beschreibe darum das, was mir damals aufgefallen ist vermischt mit meinen langjährigen Erfahrungen.

Wenn man das Green Bullet das erste Mal anschaut, dann fällt zunächst die Qualität des Mikros auf.

Die Verarbeitung des Shure 520DX ist hervorragend. Alles ist aus hochwertigen Materialien gefertigt. Wie auch die langjährige Bühnenerfahrung vieler seiner Nutzer zeigt, ist das Mikrofon nicht kaputt zu kriegen.

Es hält selbst Stöße oder das Herunterfallen ohne Probleme aus. Meistens hat es dann nicht mal einen Kratzer oder eine Beule. Für den rauen Band-Alltag ist es mehr als geeignet. Darum ist es für viele Spieler auch das Mikro der Wahl. Für die Qualität vergebe ich darum 5 Sterne.

Shure 520 DX Green Bullet Mikrofon Gitter frontal

Das Green Bullet wird zusammen mit dem Instrument in beiden Händen gehalten. Die Mundharmonika liegt auf dem vorderen Gitter auf oder hat einen Finger breit Platz. Wenn du das Shure 520DX Green Bullet in die Hand nimmst und mal damit spielst, dann werden dir noch ein paar Dinge auffallen.

Laut Hersteller soll das 520DX eine kompakte Größe haben und perfekt in der Hand liegen. Aber stimmt das wirklich?

Meine Erfahrung ist, dass es doch recht gewöhnungsbedürftig ist, das Green Bullet in der Hand zu halten. Das liegt daran, dass es doch recht groß für ein Mikrofon ausfällt. Gerade mit kleineren Händen ist es darum anstrengend zu halten.

Anderseits ist die Fahrradlampen-Form des 520DX tatsächlich von der Kontur genau richtig für die Haltung mit der Mundharmonika. Was auch einer der Gründe dafür war, dass die alten Blueser es in den 1950ern für die Harp genutzt haben.

Hinsichtlich der Ergonomie hängt es also davon ab, wie groß deine Hände sind. Für die meisten unter uns ist das Shure 520DX akzeptabel zu halten.

Kommen wir zum Spielgefühl und meiner Erfahrung beim Spielen mit dem Shure 520 DX. Ein Aspekt, den du beim Spielen bedenken musst, ist das Gewicht des Green Bullets. Das Mikro wiegt ohne Kabel immerhin fast 340 Gramm.

Beim Spielen von schnellen Läufen, merkt man dem Green Bullet sein Gewicht deutlich an. Denn es bremst dich als Spieler wegen seiner Masse aus. Wenn man beispielsweise seine Triller mit der Hand spielt, dann sind diese auch nicht mehr so flott und flüssig, wie ohne Mikro.

Natürlich ist das eine Sache, die sich trainieren lässt und mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Aber je länger du drauf spielst, desto ermüdender ist das Gewicht. Nach einem sehr langen Auftritt fühlt man sich manchmal, wie nach einem Besuch im Fitnessstudio.

Insgesamt ist mein Eindruck vom Shure 520DX positiv. Die Verarbeitung ist super und es liegt von der Form her gut in der Hand. Es ist etwas zu groß geraten und definitiv zu schwer. Dafür ist es aber nicht kaputt zu bekommen und hat sich im rauen Bühnenalltag bewährt.

2 Bedienung

Das Green Bullet 520 DX ist einfach zu handhaben. Mit dem Klinkenstecker wird es direkt an einen Harp- oder Gitarren-Verstärker angeschlossen. Danach muss man darauf achten, dass der Lautstärkeregler des Mikros aufgedreht ist.

Mit dem Volumen-Regler lässt sich während des Spielens auch regeln, wie laut oder verzerrt der Klang der Mundharmonika sein soll. Das ist vor allem dann von Vorteil, wenn du für die Begleitung in den Hintergrund treten möchtest. Oder wenn du für ein Solo voll aufdrehen willst.

Sehr nützlich ist der Regler auch, um auf Rückkopplungen zu reagieren.

Shure 520 DX Green Bullet Mikrofon auf Verstärker liegend mit Klinkenstecker

Allerdings hat der Regler keine Rasterung. Man weiß also ohne ihn anzusehen nie, wie es gerade eingestellt ist. Gerade beim Spielen ist man ja blind unterwegs. Und da würde ein Einrasten in verschiedenen Positionen sehr helfen.

Ein Manko des Shure 520 DX ist, dass das Kabel direkt damit verbunden ist. Modernere Harp Mikros haben im Vergleich dazu eine XLR-Buchse, in die ein herkömmliches Mikro-Kabel eingesteckt werden kann.

Das ist normalerweise praktischer, weil man oft entweder ein kürzeres oder ein längeres Kabel braucht. Und beim Transport nimmt das Mikro dann auch zu viel Platz ein.

3 Sound

Kommen wir jetzt also zum heiß erwarteten Teil des Tests des Shure 520 DX. Wie klingt denn das moderne Green Bullet?

Bevor wir darauf eingehen, muss ich aber noch etwas voranstellen. Denn als Anfänger mit einem Harp-Mikro und dem Spiel über Verstärker wird man bestimmt enttäuscht vom Klang sein. Das gilt für jedes Mikro, auch bei den besten.

Denn um den optimalen Sound hinzubekommen, musst du zum einen die richtige Haltung des Mikros erlernen. Sonst klingt es bescheiden. Zum anderen macht bekanntlich nicht das Mikro den Großteil des Klangs aus, sondern der Spieler. Nur wenn dein Sound gut ist, kann das Mikro seinen Klang voll entfalten.

Und der Sound des Shure 520DX weiß durchaus zu überzeugen. Das 520DX macht genau das, was es soll. Es liefert den amtlichen Chicago-Blues Sound. Da weiß man, was man kriegt.

Im Vergleich zu einem modernen Gesangsmikrofon klingt das Green Bullet natürlich dumpf und undifferenziert. Das ist bei seinem eingeschränkten Frequenzgang ja kaum anders zu erwarten. Wie man auf dem Bild sieht, wird alles über 5 Kilohertz abgeschnitten und die Tiefmitten unterhalb von 400 Hertz stiefmütterlich behandelt.

Frequenzgang Shure 520DX Green Bullet Mikrofon

Hört man sich das 520DX mit Harp ohne Verstärker direkt in den Eingang eines Audio-Interfaces aufgenommen an, dann fällt auf, dass den Einzeltönen doch die Höhen und Hochmitten fehlen. Auch Bässe sind nicht sehr ausgeprägt. Es geht ein bisschen in die Richtung altes Telefon, wobei das 520 DX dann doch noch einen weiteren Frequenzgang hat.

Aber dasselbe Bild ergibt sich auch bei Akkorden und Oktavspiel. Vom Charakter her ist es – für sich alleine – also sicherlich kein Mikrofon für Aufnahmen, bei denen die Höhen übertragen werden müssen.

Spielt man kräftig und laut ins Mikro, dann beginnt der Ton zuerst zu komprimieren. Bei richtig lauter Spielweise kommt das Mikro an seine Grenzen und fängt an leicht zu zerren. Bei seinen historischen Vorbildern ist das noch stärker der Fall und für ein Harp Mikro eine gewollte Sache.

Den HiFi Sound von einem Studio-Mikro darf man dabei natürlich nicht erwarten. Das 520DX sorgt dabei für einen Vintage Clean-Sound, der auch eine gute Dynamik hat.

Für Country, Folk und andere Stilrichtungen, bei denen eine akustische Harp im Vordergrund steht, ist ein normales Gesangsmikro sicherlich besser geeignet. Aber das will man von einem Bullet-Mikro ja gar nicht.

Es ist eben genau dieser Vintage-Sound, der durch Konzentration auf das Wesentliche, die fette und bluesige Wiedergabe ausmacht. Genau dieses Abschneiden der hohen Frequenzen ist ja das, was der Mundharmonika gut tut, weil sie so viel davon hat. Jedenfalls wenn man sie über einen Verstärker spielt. Darum ist dieses Mikro auch nur wirklich im Verbund mit einem Röhrenverstärker sinnvoll.

Und das bekommt das 520DX sehr gut hin, weil es genau den Charakter hat, der die Töne fett werden lässt. Das gilt insbesondere beim angezerrten Spiel über einen Röhrenverstärker.

Die Einzeltöne haben mit Zerre Biss, was sich in den durchsetzungsstarken Mitten zeigt. Sie klingen im Vergleich zu anderen Mikros fetter und lauter. Sie klingen aber dann verglichen mit anderen Harp-Mikros auch etwas weniger differenziert, weil modernere Mikros oft etwas mehr Hochmitten zu bieten haben.

Dafür haben diese Mikros aber nicht das fette Fundament, welches das 520DX liefert. Mit einer heller klingenden Harp oder einem kleinen Verstärker klingt das wiederum ausgleichend.

Shure 520 DX Green Bullet Mikrofon mit Regler

Das Shure 520DX hat aber einen weiteren sehr wichtigen Vorteil. Ich habe schon einige andere Harp-Mikros ausprobiert und bin immer wieder zum 520DX zurückgekehrt. Warum?

Auch wenn die anderen Mikros ihren Charme und für sich alleine einen besseren Sound haben. Gerade im Band-Kontext hatte das Green Bullet immer eine bessere Durchsetzungsfähigkeit. Was bringt einem am Ende des Tages ein tolles Mikro, das nicht gehört wird?

Das Shure 520DX transportiert genau die Frequenzen, die dafür nötig sind, damit die Harp auch zwischen Bass, E-Gitarre und Gesang zu hören ist. Darum ist es bei mir und vielen anderen Harp Spielern das Mittel der Wahl.

Da es einen hohen Output hat, liefert das Green Bullet einen hohen Schallpegel am Verstärker an. Das ist gut, denn damit lässt sich schon die Vorröhre in die Sättigung bringen.

Und man muss den Verstärker nicht so weit aufdrehen, wodurch er anfälliger für Feedback wäre. Soviel Power muss aber auch beherrscht werden. Denn leider führt der hohe Pegel auch wiederum zu mehr Rückkopplungen. Hier hilft der Lautstärke-Regler ganz gut aus.

Der hohe Druck des Mikros erlaubt es, das Spiel sehr dynamisch zu gestalten. Man kann leise spielen oder gerade so, dass die Verzerrung leicht einsetzt. Und wenn im Solo Dampf dahinter sein muss, gibt einem das Shure 520DX genau das.

Aufgrund der Kugelcharakteristik des Green Bullets, ist es anfällig für Rückkopplungen. Das ist ja ein Thema, was man als Harp-Spieler mit allen Mikros hat, die man in beiden Händen hält.

Die Probleme mit Rückkopplungen sind übrigens auch durch den Hersteller nicht vermeidbar. Denn selbst wenn man eine stärker gerichtete Mikrofon-Kapsel verwenden würde, wird die Kugelcharakteristik schon allein durch das Cupping des Mikros in den Händen erzeugt.

Klingt unlogisch, ist aber so. Und kann jeder gerne mit einem Super-Nieren Mikro selbst ausprobieren.

Das 520DX macht hier keine Ausnahme, auch wenn es vielleicht etwas gutmütiger ist. Im Vergleich zu anderen Harp-Mikros ist es sogar etwas weniger anfällig für Feedback und Rückkopplungen.

Glücklicherweise ist das Shure 520 DX aber nicht für andere Störgeräusche anfällig. Da hatte ich mit anderen Mikros schon Probleme. Aufgrund der hervorragenden Schirmung ist das Green Bullet vor Einstreuungen und Brummen gefeit.

Auch Atemgeräusche oder Handgräusche, die bei anderen Mikros oft unschön zu hören sind, gibt das Green Bullet kaum wieder. Man hört fast nur den Sound der Mundharmonika. Das ist ein weiterer Grund, warum es moderneren Mikros vorgezogen wird.

Shure 520 DX Green Bullet Mikrofon seitlich abgebildet

Klingt das moderne 520 DX nun wie sein historisches Vorbild aus den 1950ern?

Das kann man so leider nicht sagen. Denn sein Klang ist braver und sauberer, als der Klang der alten Mikrofonkapseln. Manche sagen, es hat weniger Biss und Dreck. Beides sind im Blues wichtige Klangmerkmale.

Allerdings sind die alten Exemplare nur noch zu exorbitanten Preisen erhältlich. Zudem altern diese auch und produzieren nicht immer den Sound, den sie früher mal hatten. Wegen der ungenauen Fertigung von damals klang auch jedes Mikro anders. Kann man da also von „dem“ Original-Sound sprechen?

Das moderne 520DX klingt im Vergleich aber keinesfalls schlecht. Es liefert den richtigen Sound, auch wenn einige Nuancen bei den antiken Modellen besser sind. Ob das einen so heftigen Aufpreis wert ist, muss jeder selbst entscheiden. Zumal man die Unterschiede im Mix mit den anderen Instrumenten vielleicht gar nicht heraushört.

4 Wartung und Reinigung

Da das Shure 520DX sehr robust ist, gibt es eigentlich nie den Fall, dass es einmal gewartet werden muss. Vielleicht mal ein Kabel, das nach vielen harten Jahren durchscheuert. Oder der Lautstärkeregler, der kratzt.

Es ist aber trotzdem leicht auseinander zu nehmen, weil hier keine exotischen Schrauben zum Einsatz kommen. Für alle Bestandteile sind Ersatzteile erhältlich. Das ist bei älteren Mikros für Mundharmonika ja ein Problem. Das Green Bullet ist im Gegensatz dazu gut versorgt.

Wenn es allerdings doch zu einem Kabelbruch oder einer kalten Lötstelle kommt, dann muss das Mikro leider ganz auseinander genommen werden. Denn das Kabel ist ja im Inneren verlötet.

Meine Erfahrung ist aber, dass das Shure 520DX viel weniger anfällig für Probleme ist, als andere Harp Mikros. Es hat bei mir über 20 Jahre gedient, ohne jemals Probleme zu haben.

Bei der Reinigung muss nichts großes berücksichtigt werden.

Shure 520 DX Green Bullet im Vergleich

Im folgenden vergleichen wir das Shure 520 DX Green Bullet mit anderen Mikrofon-Modellen:

Shure 520 DX vs Hohner / SE Electronics Harp Blaster HB52

Das Shure 520DX und das Harp Blaster HB 52* spielen nicht nur preislich in der selben Liga. Wobei das Harp Blaster mit stolzen 189 Euro schon ein Scheibchen mehr kostet, als das Shure.



Harp Blaster HB52
Shure 520DX
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Dafür ist das HB52s ein wesentlich moderneres Mikro, das speziell im Hinblick auf die Harp konstruiert wurde. Es wiegt beinahe ein Drittel weniger und ist mit seinem fast einen Zentimeter dünnerem Durchmesser handlicher. Der Regler ist an einer praktischeren Stelle angebracht. Und das Kabel lässt sich mit einem XLR Stecker befestigen. Das sind alles gute Gründe, die für es sprechen.

Das HB52 sieht zwar schön nach Retro aus, hat aber einen etwas moderneren Sound, als das 520 DX. Denn es hat ja einen wesentlich offeneren Frequenzgang, der bis 16 Kilohertz reicht. Es klingt mehr nach dem Butterfield Mikro Shure 545.

Das heißt, wer hier den klassischen schrulligen Blues Sound des Green Bullets erwartet, der wird enttäuscht sein. Das 520DX klingt darum etwas fetter. Es hat auch mehr Dampf, weil es einen höheren Pegel liefert.

Beides sind sehr gute Mikrofone, die gut klingen und für den harten Einsatz auf der Bühne und on the Road sehr gut geeignet sind. Welches für dich besser klingt ist letztlich Geschmackssache.

Shure 520 DX vs Superlux D112c

Mit dem Superlux D112c* gibt es einen Nachbau des Shure 520DX, der dem Original sehr ähnelt aber weniger als die Hälfte dessen kostet. Da fragt sich der Sparfuchs doch, ob das Shure 520DX sein Geld noch immer wert ist.



Shure 520DX
Superlux D112
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Ist es, denn seine Verarbeitung ist um Längen besser. Das 520 DX ist viel robuster, während das Superlux durch den geringen Preis auch nur eine mäßige Verarbeitung mit sich bringt. Für mal zuhause spielen, reicht es vielleicht, aber in einer Band benötigt man schon Zuverlässigkeit.

Vom Klang her sind die Mikros zwar ähnlich. Trotzdem liegen Welten zwischen den Mikros. Denn das Superlux hat einen dünnen, flachen und schrillen Klang. Das Shure hat dagegen genau den satten Klang, den man eben erwartet. Es löst zudem feiner auf, wodurch Nuancen besser wiedergegeben werden.

Mit anderen Worten, man hört viel mehr, obwohl es zunächst dumpfer klingt. Das liegt auch daran, dass das Green Bullet das Gespielte nicht so stark vorkomprimiert, wie das Superlux D112c. Durch die Komprimierung klingt das D112c flach und undifferenziert.

Sein Frequenzgang neigt mehr zu Rückkopplungen. Und weil es weniger Pegel liefert, muss man den Verstärker stärker aufdrehen, was wiederum Feedback fördert.

Unterm Strich ist die Verarbeitung beim Shure 520 DX* besser und es klingt musikalischer und reichhaltiger.



Pro & Contra

Pro – Was gefällt

  • klassischer Chicago-Blues Sound

  • sehr robust, quasi nicht kaputt zu bekommen

  • Regler erlaubt Solos und Begleitung mit unterschiedlicher Lautstärke zu spielen

Contra – Was ist mir aufgefallen

  • schwer und bei längerem Einsatz ermüdend

  • etwas zu groß, besonders für kleine Hände

  • neigt durch Kugelcharakteristik zu Rückkopplungen

Fazit

Das Shure 520 DX* macht genau das was es soll. Es lässt sich direkt an einen Verstärker anschließen. Und liefert dem Mundharmonika-Spieler einen fetten, amtlichen Chicago-Blues Sound.

Zudem ist es äußerst robust und hält dem rauen Alltag in einer Band stand. Gerade in einer Band zählt seine sehr gute Durchsetzungsfähigkeit gegenüber anderen Instrumenten. Leider muss man dabei auch mit Feedback und seinem hohen Gewicht leben.

Seine Eigenschaften haben das Mikro zu dem Standard-Mikrofon für Mundharmonika-Spieler gemacht. Das Shure 520 DX ist ein Muss für alle Mundharmonika-Spieler, die den elektrisch verstärkten Blues-Rock Sound haben möchten.

Endbewertung: Hier stimmt alles. Der Sound ist so wie er sein soll, das Mikro ist beinahe unzerstörbar. Einstecken und loslegen. Klare Kaufempfehlung.



Bewertung: (sehr gut)

Preis-Leistungsverhältnis: (sehr gut)



Preis: 145 Euro



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