Die 8 besten Blues-Harp Spieler aller Zeiten

In diesem Artikel lernst du die besten Mundharmonika-Spieler auf der Blues-Harp aller Zeiten kennen. Jeder dieser sieben Künstler hat die Blues-Mundharmonika geprägt, wie wir sie heute kennen. Erfahre jetzt mehr über die Meister der Blues-Harp.

Text: Beste Blues Harp Mundharmonika Spieler, Hintergrund: Chicago

Die Mundharmonika wird im Blues sehr häufig gespielt, denn sie war von Anfang an eines der wichtigsten Haupt-Instrumente. Eine Blues-Harp darf in keiner anständigen Band fehlen. Der typische Klang der Blues-Mundharmonika wurde dabei von einer handvoll der besten Spieler geprägt.

Jeder der im Folgenden genannten besten Blues-Harp-Spieler hat seinen Teil dazu beigetragen, den typischen Blues-Sound zu formen, wie wir ihn heute kennen. Ihre Art zu Spielen, ihre Solos und ihre Songs haben Generationen der darauffolgenden Spieler inspiriert und beeinflussen bis heute die Weise, wie die Mundharmonika in Rock und Blues gespielt wird.

Zeit in die spannende Welt der größten Blues-Mundharmonika-Spieler aller Zeiten einzutauchen! Hier lernst du die Top-Spieler aus der klassischen Zeit des Blues kennen.


John Lee Sonny Boy Williamson I

Der wohl einflussreichste Blues-Harp Spieler und gleichzeitig einer der besten ist John Lee Curtis „Sonny Boy“ Williamson. Denn er hat alle Blueser auf der Harp, die nach ihm kamen, beeinflusst. Seine Spielweise revolutionierte das Spiel der Blues-Mundharmonika nachhaltig.

Sonny Boy Williamsons erste musikalische Schritte

Geboren wurde Sonny Boy Williamson 1914 in Jackson, Tennessee, wo er auf einer Farm aufwuchs. Seinen Spitznamen „Sonny Boy“ bekam er von seiner Großmutter.

Stadbild von Memphis mit großen Buchstaben auf Grünanlage

Seine erste Mundharmonika, eine Marine Band, bekam Sonny mit 11 zu Weihnachten von seiner Mutter. Bereits als Teenager zog Williamson als Musiker durch Tennessee und Arkansas und erhielt Mundharmonika-Unterricht.

Williamson spielt in mehr als 120 Aufnahmen

1937 reiste Williamson nach St. Louis, um in den dortigen Clubs aufzutreten. Dabei wurde ein Talent-Scout des Plattenlabels Bluebird auf ihn aufmerksam. Er bot ihm an, bei Aufnahmen mitzuwirken.

Plattensammlung mit Bild von St. Louis

Sonny Boy Williamson wirkte in mehr als 120 Aufnahmen mit. Sein erster Hit war „Good Morning, School Girl“ den er 1937 mit 23 Jahren für Bluebird in St. Louis aufnahm. Diesen Song hatte er bereits als verliebter dreizehnjähriger geschrieben.

„Good Morning, School Girl“

Der Song schlug ein wie eine Bombe und Sonny Boy wurde bald ein beliebter Künstler in den Südstaaten und Industrie-Städten des Nordens. Es folgten zahlreiche weitere Hits. In den 1930ern und 1940ern war er unter seinem eigenen Namen einer der am meisten aufgenommenen Künstler der Blues-Szene.

Gründervater der Chicago Blues Harmonica

Seine Art und Weise, die Blues-Harp zu spielen, war für die nächsten Jahre wegweisend. Sonny Boy gilt zu recht als der Gründervater der Chicago Blues Harmonica.

Blues-Club, Tanzfläche, Tanzende
Clarksdale, Mississippi | 1939

Sonny Boy Williamsons größte Songs

Zu seinen größten Songs gehören „Good Morning little Schoolgirl“ (siehe oben), „Hoodoo Hoodoo“ und „Shake the Boogie“:

„Hoodoo Hoodoo“ | 1946

„Shake the Boogie“ | 1946

Sonny Boy Williamson I ist nicht zu verwechseln mit Sonny Boy Williamson II

Seine Songs wurden von unzähligen Blues- und Rock-Künstlern gespielt, wie z.B. John Lee Hooker, B.B. King, Muddy Waters, Rolling Stones, Led Zeppelin oder die Yardbirds.

Leuchtreklame des BB King Clubs in Beal Street Memphis

Sonny Boy Williamson starb 1948 bei einem Raubüberfall, als er nach einem Auftrit im „Plantation Club“ in der South Side Chicagos nach Hause lief. Seine letzten Worte waren „Lord have mercy“. 1980 wurde Sonny Boy Williamson in die Blues Hall of Fame aufgenommen. Auch zahlreiche seiner Lieder wurden von der Blues Foundation zu Allzeit-Standards ernannt.

Unglücklicherweise verwechseln darum viele John Lee mit Rice Miller, der in den 1950ern und 1960er sehr bekannt wurde. Die Benennung Sonny Boy Williamson I und II stammt übrigens von einem Musikwissenschaftler. Sonny Boy John Lee Williamson I nannte sich zur Abgrenzung von Rice Miller „The Original Sonny Boy“.



Sonny Terry (Saunders Terrell)

Einer der besten Mundharmonika-Spieler im Country- und Folk-Blues war unzweifelhaft Sonny Terry. Er war durch zahlreiche Festivals und Europatourneen einem weiten Publikum bekannt und brachte vielen die Mundharmonika als Instrument näher. Der Blues-Historiker Alan Lomax nannte Sonny Terry „den größten Harp Bläser aller Zeiten“.

Sonny Terry bereits als Kind sehr musikalisch

Saunders Terrell, dessen Künstlername Sonny Terry war und 1911 geboren wurde, wuchs in einer musikalischen Familie in Greensboro, Georgia auf. Sein Vater lehrte ihm damals die Grundlagen des Mundharmonika-Spielens.

Railroad Train

Seine ersten Erfahrungen machte Terry, indem er Geräusche von Zügen und Tierlaute täuschend echt imitierte. Er brachte auch Stimmlaute in sein Spiel ein, was er später zum „Whooping“ verfeinerte.

Sonny hatte als Teenager zwei verheerende Unfälle und erblindete schließlich mit 16 Jahren. Mit 18 verdiente er sich als herumziehender Musiker sein Geld.

Auf der Strasse lernte er Blind Boy Fuller kennen und lernte den Blues zu spielen. Mit Fuller spielte er auch in New York seine ersten Single Aufnahmen ein. Dort wurde er durch ein Konzert in der Carnegie Hall bekannt und traf auf Folk-Größen wie Woody Guthrie oder Pete Seeger.

Ansicht bestuhlte Carnegie Hall Bühne
Carnegie Hall, New York City, Manhattan

Bekannt im Duo: Sonny Terry und Brownie McGhee

Ab 1941 spielte er dann bis 1970 mit Brownie McGhee zusammen und zog dauerhaft nach New York. Es sollte eine sehr erfolgreiche Partnerschaft werden, denn die beiden wurden so in der ganzen Welt bekannt. Auch spielte Sonny zusammen mit Brownie Folk und Gospel Lieder.

Aus diesem Grund erreichte Sonny Terry zusammen mit seinem Duo-Partner Brownie McGhee in den 1960ern einen sehr großen Bekanntheitsgrad. Denn im Zuges des damaligen Folk-Revivals, bei dem auch Bob Dylan berühmt wurde, spielten sie auf großen Folk-Musik-Festivals.

Sonny Terry trat zusätzlich mit vielen berühmten Künstlern auf oder spielte auf deren Alben, wie zum Beispiel Pete Seeger, Woody Guthrie, Big Bil Broonzy oder Leadbelly. 1947 spielte er sogar in einem Musical.

Sonny spielte unter anderem für Steven Spielberg die Musik für mehrere Filme. Im Jahr 1986 spielte er die Mundharmonika für den Film „Crossroads – Pakt mit dem Teufel*“ ein. In dem Film geht es unter anderem um einen Blues-Mundharmonika-Spieler, der zurück nach Mississippi geht, um seine Seele freizukaufen.

Sonny Terry starb im Jahr 1986 nur drei Tage bevor der Film „Crossroads*“ in die Kinos kam, in Mineola, New York. Er wurde 1987 in die Blues Hall of Fame aufgenommen.

Sonny Terrys beste Songs

Zu seinen Allzeit-besten Songs gehören: „Whoopin’ the Blues“, „Hooray, Hooray, These Women Is Killin' Me“ und „Freight Train“:

„Hooray, Hooray, These Women Is Killin' Me“ | 1966

„Freight Train“




Big Walter „Shakey“ Horton

Big Walter Horton ist einer der wichtigsten, einflussreichsten und besten Blues-Harp Spieler. Er ist der wohl am meisten unterschätzte Harper aber trotzdem einer der besten Mundharmonikaspieler im Blues. Horton ist der zweite Walter des Chicago-Blues und nicht nur von seinem Namen her das Gegenstück zu Jacobs.

Walter Horton bekommt Mundharmonika geschenkt

Geboren wurde Walter Horton 1918 auf einer Plantage in Horn-Lake, Mississippi, was sich direkt südlich der Stadtgrenze von Memphis befindet. Mit 5 hat er angefangen die Mundharmonika zu spielen, nachdem er von seinem Vater eine Mundharmonika geschenkt bekam.

Sein Spitzname „Shakey“ geht auf seine Kopfbewegung beim Spielen von Trillern zurück.

Mit seinen Eltern zieht Walter Horton als Kind kurz danach in das nur wenige Kilometer entfernte Memphis. Dort spielt er als Kind für Trinkgelder auf der Straße und gewann einen Talentwettbewerb.

Beale Street, Memphis bei Nacht, bunte Leuchtreklamen
Beale Street, Memphis, Tennessee

Ab den späten 1920ern wurde er in die Kunst der Blues-Mundharmonika eingeweiht und lernte einiges von Profis darüber.

Big Walter zu Besuch in Aufnahme-Studios

Ende der 1940er macht Big Walter Horton Aufnahmen mit B.B. King. Es folgt seine erste Schallplatten-Aufnahme als Solo-Künstler 1951 bei dem legendären Sam Phillips in Memphis, der später Elvis entdeckte.

Leuchtreklame: Memphis Recording Service
Leuchtreklame im Schaufenster des Labels Sun Records in Memphis, Tennessee

Mit „Easy“ hat Big Walter 1953 seinen ersten Chart-Hit:

Kurz darauf zieht Walter Horton nach Chicago. Er hat nun die Gelegenheit bei Chess Studio Sessions aufzunehmen.

Big Walter arbeitete als Session- und Begleit-Musiker und nahm für viele Blues-Größen die Mundharmonika auf. Unter anderem stand er mit John Lee Hooker, Willie Dixon, Muddy Waters, Jimmy Rogers, T-Bone Walker, Johhny Winter und vielen anderen Größen im Studio und auf der Bühne.

Gebäude-Teil des Recording-Labels Sun Records, Backsteingemäuer bemalt mit Schallplatte, plastische E-Gitarre am Gebäudeeck
Sun Records, Memphis, Tennessee

In den 1960ern wurde er aufgrund des Folk-Revivals populär und konnte 1964 seine erste eigene LP „The Soul of Blues Harmonica* veröffentlichen. Ihr folgten viele weitere.

Während der 1970er tritt Walter Horton bei Tourneen in Europa und USA auf und ist auf vielen Blues- und Jazz-Festivals zu sehen. Er spielt mit Bluesrock-Stars wie Johnny Winter und nimmt mit Blues-Stars wie Carey Bell, Willie Dixon und Muddy Waters auf.

1980 hatte er einen Auftritt im Kinofilm „Blues Brothers* in der Maxwell Street Szene als Harp-Spieler für John Lee Hooker. Kurz darauf ist er im Dezember 1981 gestorben. 1982 wurde er posthum in die Blues Hall of Fame aufgenommen.

Für viele ist Horton einer der besten Blues-Harp Spieler seiner Zeit gewesen.

Big Walters größte Songs

Als einer der wenigen Blueser, spielte Big Walter auch die Chromatische Mundharmonika. Jedoch sind davon nur wenige Aufnahmen erhalten. Seine größten Songs sind „Easy“ (siehe oben), „Walter’s Boogie“, Jimmy Rogers „Walking by myself“ und Johnny Shines „Evening Sun“:

„Walter’s Boogie“

„Walking by myself“ – Jimmy Rogers mit Big Walter Horton

„Evening Sun“ – Johnny Shines mit Big Walter Horton



Alex „Rice“ Miller – Sonny Boy Williamson II

Der bekannteste Harp-Spieler der ländlichen Blues-Mundharmonika und einer der besten ist Alex „Rice“ Miller, der sich auch selbst Sonny Boy Williamson nannte. Er prägte seit den 1930ern den ländlichen Country Blues und war außerdem bis in die 1960er einer der großen Spieler des Chicago Blues Stils.

Geboren wurde Rice Miller wahrscheinlich im Jahr 1912. Wie vieles in seinem Leben, bleibt das wahre Geburtsdatum ein Rätsel, da er jedem etwas anderes erzählte. Seinen Spitznamen „Rice“ bekam er ebenfalls als Kind, da er gerne Milchreis aß.

Schon früh trat er mit zahlreichen Bluesgrößen auf, die er auf seinen Streifzügen durch das Mississippi-Delta kennenlernte.

Williamson spielt im Radio und wird zum Star

Ab 1941 spielte Rice Müller in seiner Radiosendung „King Biscuit Time“, die durch eine Mehl-Fabrik gesponsert wurde. So wurde Rice Miller zu einem Star im Mississippi-Delta.

In der Show bekam er auch seinen Künstlernamen „Sonny Boy Williamson“ verpasst. Unter dem gleichen Namen trat in Chicago nämlich bereits der von Schallplatten sehr bekannter Spieler John Lee Curtis Williamson auf. Rice Miller blieb später dabei und behauptete seitdem der „einzig wahre“ Sonny Boy zu sein. Die römische Zahl II haben später Musikhistoriker hinzugefügt, um beide unterscheiden zu können.

Die Hits von Sonny Boy Williamson II

Nach dem Tod des Originals, Sonny Boy I, bekam Rice Miller schließlich Gelegenheit eigene Platten herauszubringen. Seine Aufnahmen in den 1950er und 1960ern machten ihn einem weiteren Publikum bekannt. Dies war auch seine erfolgreichste Zeit, in der er mehrere Hits hatte.

Leuchtreklame, Aufschrift: Record

In den 1960ern begeisterten sich die Teenager in England immer mehr für den Blues. In Folge der englischen Blues-Euphorie, hatte Sonny Boy in Europa mehrere Konzerte. Dort wurde er durch Bands, wie den Yardbirds, aus denen später die drei Gitarrengötter Eric Clapton, Jeff Beck und Jimmy Page hervorgingen, bekannt und trat mit ihnen auf.

Künstler steht auf Bühne, Lichtkegel fällt auf ihn

Nach seinem Erfolg in Großbritannien spürte er schon, dass er nicht mehr lange zu Leben hatte. 1965 kehrte er wieder nach Helena, Arkansas, zurück, wo er eines natürlichen Todes starb.

Im Jahr 1980 wurde er von der Blues Foundation in die Blues Hall of Fame aufgenommen.

Bemerkenswerte Songs von „Rice“ Miller Sonny Boy Williamson II

Zu seinen bemerkenswertesten Songs gehören „Help me“ und „Keep it to yourself“:

„Help me“

„Keep it to yourself“




Little Walter Jacobs

Ohne Zweifel ist Little Walter Jacobs der beste Blues-Harp-Spieler aller Zeiten. Er gilt zu recht als der King unter den Blues-Mundharmonika Spielern. Jeder Mundharmonika-Spieler, der den klassischen Chicago-Blues Sound spielen möchte, muss Little Walters Songs spielen.

Walter spielt bereits früh, was sich sein Publikum wünscht

Am ersten Mai 1930 erblickte Marion Walter Jacobs auf einer Farm in Louisiana das Licht der Welt. Dort erlernte er während seiner Kindheit bereits mit 8 das Mundharmonikaspiel.

Mit 12 verließ er die Schule und schlug sich auf der Strasse mit Gelegenheitsjobs und als Musiker durch.

Dort hörte er auch im Radio und auf Schallplatten den Blues und entwickelte ein brennendes Interesse dafür. Er wanderte den Mississippi entlang nach Norden und traf in diesem Zuge auf seinen ersten Lehrer, von dem er einige Tricks und das Blues-Spiel lernte.

Mitte der Vierziger erreichte er die aufstrebende Stadt Chicago, wo sich zu dieser Zeit ein neuer, städtischer Blues entwickelte. Er spielt dort auf der Maxwell Street, einer Art Markt-Straße in der sich Straßenmusiker eine goldene Nase verdienen konnten.

Schuh-Marktstand Verkäufer mit Waren und Passanten
Marktstrand auf der Maxwell Street, Chicago, Illinois | 1941

Es dauerte nicht lang, als niemand anderer als Muddy Waters auf den jungen Walter Jacobs aufmerksam wurde. Waters Band war damals der Top-Act in Chicago.

Neuerung in den Clubs: der Chicago Blues Sound

In den Clubs kam es damals zu einer Neuerung, die uns leisen Mundharmonika-Spielern fortan das Leben schwer machen sollte. Denn Gitarre und Bass wurden nun elektrisch und jede Band bekam ein Schlagzeug.

Aber die Blues-Harper fanden eine Lösung. Um gehört zu werden, spielten sie mit einem billigen Mikrophon aus einer Sprechanlage über einen Gitarrenverstärker.

Diesen Kniff übernahm Little Walter, änderte aber den Sound gezielt ab, indem der den Verstärker in die Verzerrung brachte. Dadurch erzielte er schließlich den fetten elektrischen Chicago Blues Sound für den er so berühmt wurde.

Auf eine gewisse Weise kann man sagen, dass Walters Einfluss auf die Mundharmonika etwa so gewaltig ist, wie der von Jimi Hendrix auf die Gitarre. Denn er steuerte die Blues-Harp in eine ganz neue Richtung.

Little Walter landet viele Hits

Jukebox mit Aufschrift: Juke - Little Walter & Jukes

1952 landete er mit seinem Instrumental „Juke“ eher durch Zufall einen Nummer 1 Hit:

Diesem Hit sollten noch 13 weitere folgen. Aufbauend auf dem großen Erfolg startete er eine Solo-Karriere und verließ Muddy Waters Band. Trotzdem spielte er für Muddy noch fünf Jahre lang die Mundharmonika im Studio ein.

Am 14. Februar 1968 starb Little Walter Jacobs aufgrund der Verletzungen, die er in einer Straßenschlägerei in Chicago erlitt. Anscheinend litt er zu dem Zeitpunkt schon unter anderen Verletzungen, die er sich in anderen Kämpfen zugezogen hatte. Er wurde lediglich 37 Jahre alt.

1980 wurde Little Walter in die Blues Hall of Fame aufgenommen. 2008 wurde er als erster Mundharmonika-Spieler in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.

Die Inspirationsquelle Little Walter

Im nachfolgenden findest du Live-Aufnahmen von Little Walter:

„Walter's Jump“ – Fernsehaufnahme von Little Walter

„My Babe“ – Little Walter

Little Walter, Hound Dog Taylor und Koko Taylor | 1967


Noch heute inspiriert die Musik von Little Walter unzählige Mundharmonika-Spieler rund um den Globus. Niemand geringerer als die Rolling Stones gebühren ihm regelmäßig Tribut. Sein weitreichender Einfluss ist heute bei jedem Blues-Harp Spieler deutlich zu hören.

Ohne Little Walters Inspiration wäre die Welt um das legendärste Rock-Harmonica Solo ärmer: Whammer Jammer. Magic Dick, der Harp-Spieler der J.Geils Band, gab in einem Interview zu, viele Stellen des Songs aus Teilen von Little Walters Solos zusammengesetzt zu haben.

Schallplatten- Cover J. Geils Band - Showtime

Little Walters größte Songs

Zu seinen größten Songs zählen „Juke“ (siehe oben), „Rollercoaster“ und „Off The Wall“:

„Rollercoaster“ | 1955

„Off The Wall“ | 1953



Jimmy Reed

Einer der bekanntesten, besten und einflussreichsten Blues-Mundharmonika und Gitarren-Spieler, ist Jimmy Reed. Ihm gelang, auch außerhalb der Blues-Szene, einem weiten Zuhörerkreis bekannt zu werden. Und er hatte 11 Chart-Hits und damit mehr als B.B. King, Muddy Waters oder alle anderen Blues-Stars seiner Zeit. Er hatte die große Fähigkeit Melodien und Hooks zu komponieren, die einen mitreißen.

Jimmy spielt Gitarre und Mundharmonika

Geboren wurde Jimmy Reed 1925, wie so viele Blues-Musiker, in den Südstaaten in Mississippi. Reed lernte dort Gitarre und Mundharmonika von seinem Freund Eddie Taylor. Zudem war der Blues-Harp Spieler Willie Foster einer seiner Freunde.

Blues-Club, Strasseneingang, Tanzende, fröhlich
Blues-Club in den Südstaaten, 1941

Mit 15 verließ Jimmy seine Eltern und verdiente sich mit Straßenmusik und in Blues-Clubs seinen Lebensunterhalt.

Wie es auch später für ihn typisch war, spielte Jimmy Gitarre und Mundharmonika gleichzeitig, indem er die Harp auf einem Gestell befestigte.

In den 1950ern hatte Jimmy Reed seine ersten Hits und war in den Clubs willkommen.

Blues-Club, Tanzfläche, Tanzende
Blues-Club in Memphis, Tennessee, 1939

Beim Publikum begehrt: meist verkaufter Blues-Platten Künstler

Bei Chess, dem damals führenden Label für Blues-Platten, blitzte er ab. Zu seinem Plattenvertrag bei Vee-Jay verhalf ihm niemand geringeres, als Albert King. Schnell verkaufte er mehr Platten, als die damals bekanntesten Acts. Er wurde während der 1950er und frühen 1960ern zum meist verkauften Blues-Platten Künstler.

Schallplattensammlung

1968 tourte er im Rahmen des American Folk Blues Festival in Europa und wurde so einigen späteren Rockstars bekannt. Im Gegensatz zu anderen Künstlern, konnte er aber wegen seiner ausbleibenden Auftritte nicht vom Blues-Boom in den 1960ern in den USA teilhaben.

Versuche, seine Karriere wiederzubeleben scheiterten. Jimmy zog sich daraufhin in den letzten Jahren seines Lebens zurück und trat nur noch sporadisch auf. Er starb 1976 kurz vor seinem 51sten Geburtstag in Oakland, Kalifornien.

Jimmy: der Auslöser Mundharmonika zu lernen

Jimmy Reed beeinflusste während seiner Karriere unter anderem Elvis, Eric Clapton, Jimi Hendrix, Jeff Beck und unzählige andere. Die Rolling Stones würdigen Jimmy Reed als einen ihrer Haupteinflüsse. Sie spielen bis heute mehrere seiner Songs.

Für viele Künstler dieser Generation, war Jimmy Reed der Auslöser um mit der Mundharmonika zu beginnen. Mick Jaggers Mundharmonikaspiel ist zum Beispiel stark von Reed geprägt.

Poster an Wand: Jimmy Reed und Junior Wells

Charakteristisch ist für Jimmy Reed, dass er einen relativ simplen, aber einzigartigen Stil hat, der so gut wie gar nicht von den zeitgenössischen Spielern beeinflusst ist. Aber gerade die scheinbare Einfachheit sollte ihn so populär machen, weil sie so für jeden zugänglich waren.

Die größten Songs von Jimmy Reed

Jimmy Reed wurde 1980 in die Blues Hall of Fame und 1991 in die Rock Hall of Fame aufgenommen. Viele seiner Hits sind heute Blues Standards.

Einige seiner größten Songs sind „Shame, Shame, Shame“, „Honest I Do“ und „Baby What You Want Me To Do“:

„Shame, Shame, Shame“

„Honest I Do“

„Baby What You Want Me To Do“




Junior Wells (Amos Blackmore)

Als einer der besten und energiegeladensten Blues-Harp-Spieler gilt Junior Wells. Er hatte eine starke und emotionale Bühnen-Präsenz und war ein hervorragender Entertainer und Sänger. Junior Wells wurde 1934 unter dem Namen Amos Blackmore geboren. Der genaue Geburtsort ist unbekannt.

Junior Wells und seine Harp

Er wuchs in West Memphis in Arkansas auf. Dort lernte er schon im Alter von 7 Jahren von seinem Cousin Junior Parker, der später unter anderem mit Elvis und B.B. King spielte, wie man Mundharmonika spielt. Schon mit 9 sang und spielte er Mundharmonika auf den Straßen seiner Heimatstadt. Vielleicht hat er darum auch den Künstlernamen „Junior“ angenommen.

Die folgende Anekdote von damals erzählte er oft:

Junior Wells Anekdote rund um die Mundharmonika


Als er 12 war, wollte Junior sich eine neue Mundharmonika kaufen. Er hatte jedoch kein Geld und schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch.

In einer Woche hatte er so nur einen Dollar und 50 Cent zusammengekratzt. Die Harp im Pfandhaus kostete aber zwei Dollar.

Als der Verkäufer kurz wegging, legte er die 1,50 Dollar auf den Tresen, schnappte sich die Harp und rannte los.

Pfandleihhaus schwarz-weiss Aufnahme

Danach fand er sich wenig später vor einem Richter wieder. Dieser fragte ihn: „Sohn, warum hast du das gemacht?“.


Ich musste die Mundharmonika einfach haben!“, sagte Wells.



Darauf erwiderte der Richter: „Kannst du denn überhaupt spielen?“.


Junior schnappte die Harp und legte los.



Nachdem er fertig war, legte der Richter 50 Cent auf den Tisch und sagte: „Klage abgewiesen!“.

Nach der Scheidung seiner Eltern zog Junior Wells 1948 nach Chicago, dem damaligen Zentrum des Blues, wo er regelmäßig auf Partys und in Clubs spielte. Dort kam er mit einem seiner Lehrer in Kontakt, der ihm das ein oder andere zeigte.

Blues-Club, Tanzfläche, Tanzende
Blues-Club in den Südstaaten | 1939

Junior Wells wurde mit 18 Jahren Muddy Waters neuer Blues-Harp-Spieler. Das war für einen Blueser damals so etwas wie ein Ritterschlag. Mit Muddy machte er auch seine ersten Plattenaufnahmen.

In den 1960ern war Junior Wells mit Buddy Guy erfolgreich auf der Bühne, der seinerzeit einer der größten Blues-Gitarristen aller Zeiten ist. In diesen Jahren nahm er auch seine erfolgreichsten Platten auf. Zusammen mit Buddy Guy spielte er in den 1970ern mit den Rolling Stones.

Junior Wells in Blues-Club, spielt Mundharmonika
Junior Wells in Chicago, Illinois | 1977

Daneben war er mit vielen Stars, wie Eric Clapton, Van Morrison, Carlos Santana oder Bonnie Riatt auf Tour und im Studio.

Bekannte Songs von Junior Wells

Ab den 1980ern wurde es ruhiger um Junior Wells, der nun vornehmlich Live auftrat.

Junior Wells hatte auch einen Auftritt im Film „Blues Brothers 2000*, in dem viele der damaligen Blues-Größen zu sehen waren. Leider starb Junior 1998 kurz vor der Erstaufführung des Kino-Films. Er litt davor schon längere Zeit unter Krebs und wurde 63 Jahre alt.

Auf seiner Beerdigung spielten zu seiner Ehre die drei größten Blues-Mundharmonika-Spieler Chicagos: Billy Branch, Sugar Blue und Harmonica Hinds. In seinem Sarg wurden ihm zwölf Mundharmonikas in allen Tonarten für die Ewigkeit beigelegt.

Das einflussreichste Album von Junior Wells ist „Hoodoo Man Blues*“ von 1965. Der gleichnamige Song war von Sonny Boy Williamson I, den Junior sehr verehrte.


Seine bekanntesten zwei Songs sind „Messin’ With the Kid“ und „Little By Little“:

„Messin’ With the Kid“

„Little By Little“


Andere wichtige Lieder sind „Junior’s Wail“ und „Cha-Cha-Cha In Blue“:

„Junior’s Wail“

„Cha-Cha-Cha In Blue“ | 1957



James Cotton

James „Superharp“ Cotton ist einer der besten Blues-Mundharmonikaspieler. Er ist bis heute für seine Power und seinen weiten Einfluss bekannt. James war dafür bekannt mit sehr hohem Lufteinsatz zu spielen, was unter anderem öfter dazu geführt haben soll, dass er beim Spielen eine Stimmzunge „herausgeblasen“ hat.

Bereits mit 15 zieht James Cotton nach Memphis

James Cotton wurde 1935 in Tunica, Mississippi als jüngstes Kind einer Großfamilie geboren. Er wuchs umgeben von Baumwoll-Feldern auf der Farm seiner Eltern auf.

Jugendliche auf Baumwoll-Plantage
Auf einer Baumwoll-Plantage in der Nähe von Tunica, Mississippi | 1940

Als Kind bekam er zu Weihnachten seine erste Mundharmonika geschenkt, die damals 15 Cent kostete.

In den frühen 1950er Jahren zog er mit 15 ins nahegelegene Memphis, wo sich das Who-Is-Who der Blues-Szene traf. Dort war er mit Howlin’ Wolf auf Tour und bekam Blues-Harp Unterricht. Hier wurde auch Muddy Waters auf ihn aufmerksam.

James Cotton spielt in Muddy Waters Band

Muddy engagierte Cotton sofort, spielte bis Ende der 1960er bei Muddy und prägte damit einige der wichtigsten Chicago-Blues Songs auf der Mundharmonika.

Ihm verdanken wir auch die Art und Weise, wie die Mundharmonika in Rock und Blues zur Begleitung eingesetzt wird.

„Got My Mojo Working“

Der Song „Got My Mojo Working“, den er mit Muddy auf dem Newport Jazz Festival spielte, ist das wohl bekannteste Beispiel dafür:


Ende der 1950ern bekam er dann die Möglichkeit bei Chess Records seine eigenen Aufnahmen parallel zu Muddy Waters Band zu machen.

Ab Mitte der 1960er arbeitete er zunehmend mit anderen Künstlern zusammen. Er wurde durch seine Eröffnungs-Konzerte für Santana, Led Zeppelin und The Greatful Dead einem weiteren Publikum bekannt. Im Zuge dessen startete er 1966 seine Solo-Karriere.

In den 1970ern wandelte James Cotton ebenfalls seinen Stil, da der Blues weniger Publikum fand. Trotzdem nahm er mit Muddy Waters ein Album auf, welches 1977 einen Grammy gewann. Er wurde danach 1984, 1987, 1988 und 2010 für den Grammy nominiert. 2006 wurde er in die Blues Hall of Fame aufgenommen. Er hat 10 Blues Music Awards gewonnen.

Aufgrund einer Kehlkopf-Krebs Erkrankung, verlor er 1994 seine Stimme und war gezwungen jetzt nur noch mit der Harp aufzutreten. Trotz allem trat er bis zu seinem Tod 2017 mit einer Band mit Spitzenbesetzung auf.

Einflussreiche Songs James Cottons

Während seiner langen Karriere spielte James Cotton mit zahlreichen bekannten Künstlern wie z.B. Keith Richards, B.B. King, Steve Miller oder Joe Bonamassa.

Mural zeigt unter anderem Keith Richards
Mural mit Keith Richards

Seine einflussreichsten Songs sind „The Creeper“, „Rocket 88“ (1960’s version) und „Blues In My Sleep“:

„The Creeper“

„Rocket 88“ (1960’s version)

„Blues In My Sleep“




Fazit

Das sind sie also: Die besten Blues-Harp Spieler aller Zeiten.

In diesem Artikel hast du eine Auswahl der einflussreichsten, kreativsten und größten Blues-Mundharmonika Spieler kennengelernt:

  • John Lee Sonny Boy Williamson

  • Sonny Terry

  • Big Walter „Shakey“ Horton

  • Alex „Rice“ Miller / Sonny Boy Williamson II

  • Little Walter Jacobs

  • Jimmy Reed

  • Junior Wells

  • James Cotton



Natürlich gibt es noch jede Menge großartiger Mundharmonika-Spieler im Blues, für die an dieser Stelle kein Platz mehr war:

  • George Harmonica Smith

  • Paul Butterfield

  • Carey Bell

  • Kim Wilson



Etwas, was auffällt, wenn man das Leben und Werden der größten Mundharmonikas-Spieler des Blues anschaut: Jeder der guten Blues-Harp-Spieler hatte einen Lehrer oder Mentor. Oft hat ihnen erst dieser Mundharmonika-Lehrer die entscheidenden Impulse gegeben um überzeugenden Blues zu spielen.


Hoffentlich konnte dich dieser Artikel inspirieren und Lust machen so richtig guten Blues auf deiner Harp zu spielen. Wenn du möchtest, zeige ich dir jetzt in den Blues-Harp-Kursen der Spielfabrik, wie das geht.



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